Hallo, Community,
vor kurzem habe ich mir eine “neue” Geige zugelegt und nicht nur ich selbst, sondern auch meine Geigenlehrerin ist von dem Instrument begeistert. Aber zu einer guten Geige gehört auch ein guter Bogen. Also, suche ich jetzt einen
guten Bogen. Meine Lehrerin schätzt, dass ich für einen guten Bogen schon ca. 2.000 € investieren sollte. Sie selbst schwört auf “Grünke-Bögen“. Es ist anzunehmen, dass er zu meiner Geige passen würde, da meine Lehrerin auch einen Grünke Bogen hat und unsere Geigen, von den Klang- und Spieleigenschaften fast identisch sind.
Da ich aber scheue, soviel Geld auszugeben, um bei den Gebr. Grünke einfach zu bestellen, frage ich mich eher naiv, ob man gute Bögen nicht auch, wie Instrumente, ausleihen kann, vielleicht sogar so finanzieren kann. Außerdem würde ich einen neuen Bogen gerne zunächst “Probe-spielen”. Ist so etwas möglich, auch, wenn man nicht in unmittelbarer Nähe von dem Bogenbauer beheimatet ist ?
Und,….. Eure Meinung ist gefragt, …….. lohnt es sich einen gebrauchten “neuen” Bogen zu kaufen? Wenn ja, wie kommt man daran und wie hoch ist das Risiko, dass man Schäden nicht erkennt, bzw. ” übers Ohr gehauen” wird?
Welchen Bogen könnt ihr empfehlen……..und welchen Bogenbauer…… vielleicht ist einigen schon bekannt, dass ich aus Hamburg komme.
LG und vielen Dank……. Ilka
Hallo Ilka!
Konkret kann ich Dir keinen Tip geben, habe aber zwei Anmerkungen zu Pfretzschner-Bögen, die ja gemeinhin zur Ober- bis Spitzenklasse zählen und gebraucht schon in Deiner Preisklasse zu erwerben sind.
1. F.C. Pfretzschner: Einen Bogenbauer dieses Namens gab es nie, das ist der Name einer Hausmarke von GEWA, die solche Bögen vor ca. 30 Jahren auf den Markt warfen, die Namensgleichheit mit der berühmten Bogenbauerfamilie ist natürlich “rein zufällig”. Wobei die Bögen in sehr unterschiedlichen Qualitäts- und Preisklassen angeboten wurden, es gibt durchaus gute F.C. Pfretzschner-Bögen, nur, wie gesagt, die Herkunft ist völlig unbekannt.
2. Kurz gesagt: Nicht jeder echte Pfretzschner-Bogen aus Zeiten der DDR-Produktion rechtfertigt seinen Preis.
Einen Bogen sollte man natürlich zunächst mal selbst ausprobieren. Geigenbauer (Plural) anrufen und Bögen in der gewünschten Preisklasse bereit legen lassen, allerdings mit entfernten Preisetiketten und dann einfach testen. Bei Versendern sollte es möglich sein sich mehrere Bögen – auch aus einer Serie – zur Auswahl zusenden zu lassen.
Gebrauchtkauf ist natürlich eine Möglichkeit ein Schnäppchen zu machen – oder ganz böse auf die Nase zu fallen. Auf jeden Fall noch jemanden mitnehmen der sich auskennt, Deine Lehrerin vielleicht, wenn in der Nähe ein interessantes Angebot erscheinen sollte. Oder mal zu (Laien)-Orchestern fahren und sich umhören, vielleicht hat da jemand gerade einen Bogen “übrig” und hierfür unter BDLO (Bundesverband deutscher Liebhaberorchester) googeln: http://bdlo.org/about/landesverbaende/
Grüße
Thomas
Hallo Ilka,
ein “guter” Bogen kann auch deutlich unter 2000 Euro kosten. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Letztlich muss der Spieler mit dem Bogen, dem Bogenhaar, der Biegung, der Gewichtlagerung des Bogens etc. auf seiner eigenen Geige zurechtkommen. Da hilft nur Probieren! :o)
Wir haben eine Geigenbauwerkstatt in Eimsbüttel, natürlich kann man die Bögen probespielen und ggf. mieten (wenn das sinnvoll ist). Ein Mietkauf ist auch möglich. Und wenn es ein selbstgebauter Bogen sein soll, kann man viele Sachen mitentscheiden. Vielleicht magst du ja mal vorbeikommen? :o)
Viele Grüße aus Eimsbüttel
Ruth Frobeen
Kontaktdaten findest du unter http://instrumente.violinorum.de/geigenbauer/hamburg.html