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Blog-Rundschau im Februar 2017

Die deutschsprachige Blogosphäre ist in Sachen Streichinstrumente ziemlich überschaubar, und ich frage mich schon seit Jahren, warum das eigentlich so ist. Klar: Es gibt vergleichsweise wenige Menschen, die sich für Geige, Cello oder Bratsche interessieren – und die sich so sehr dafür interessieren, dass sie regelmäßig etwas zu schreiben haben. Weniger auf jeden Fall als fürs Essen oder Reisen, worüber viel mehr und auch oft (semi-)professionell gebloggt wird.

Das gilt umso mehr für den Bass und die Gambe – obwohl man gerade bei diesen Instrumenten vermuten sollte, dass sie besonders enthusiastische Anhänger haben, von denen man ein hinreichendes Mitteilungsbedürfnis erwarten könnte …

Aber andererseits ist es ja auch nicht so, dass in unserer Nische des Webs gar nichts veröffentlicht würde: Johannes Baumann etwa gehört mit Vioworld zu den Pionieren und hat für sein Videoblog schon viele große Musiker vor die Kamera geholt – zu ausführlichen Interviews mit dem herrlich unzeitgemäßen Charme des Selbstgedrehten. Auch Felix Seiffert wacht auf einem echten Leuchtturm und hat sein Bogenbalance-Blog zu einer klug angelegten Online-Referenz in Sachen Spieltechnik und Instrumentalpädagogik gemacht. Und wenn man den Blick mal etwas über den Rand des Notenständers hinaus weitet, kommen hervorragende und lesenswerte Blogs in Sicht, die sich Musik und Kultur in etwas allgemeinerer Perspektive widmen und dabei auch immer wieder streicherrelevante Themen bringen. Wem fiele da nicht zuerst das Bad Blog der nmz ein, eine Institution auch für Menschen, die den Bogen auf der Saite haben. Und die vielen lesenswerten Rezensionsportale und -blogs, die immer wieder gute CDs vorstellen.

Und trotzdem, es könnte mehr sein! Wahrscheinlich spielt auch eine gewisse Rolle, dass sich viele eher in den einschlägigen Facebook-Gruppen tummeln als selbst zu bloggen oder die Blogs anderer zu lesen und dort zu diskutieren. Bloggen kostet eben etwas mehr Energie und Zeit, verglichen mit einem Like oder einem schnellen Kommentar. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Aber es ist schon schade, dass etwa das Viola-Blog von Marion Leleu seit vier Jahren verwaist ist.

Weil man im Leben nun immer auf das sehen soll, was es gibt, statt darüber zu jammern, was es nicht gibt, habe ich hier ein paar lesenswerte neue Postings aus deutschsprachigen Streicherblogs zusammengestellt, zu einer kleinen Blog-Rundschau, die ich in unregelmäßigen Abständen auffrischen werde – vorausgesetzt, es gibt Nachschub da draußen 😉

Zwei Lesetipps möchte ich heute weitergeben, und den Anfang macht Jonas Lohse, der in seinem Kontrabass-Blog ein interessantes Kickstarter-Projekt empfiehlt: Der amerikanische Bassist Emilio Guarino hat sich einen neuen Knickstachel einfallen lassen und sucht nach Unterstützern für Produktion und Vermarktung. Nun ist der Knickstachel an sich keine ganz neue Idee, aber Guarino hat eine eindrucksvoll leichte Konstruktion entwickelt, die zudem ohne Tiefbauarbeiten an der Unterzarge auskommt. Sieht gut aus! Technikbegeisterte werden sich zudem über Jonas‘ Tipp für User der App iGigBook freuen, die sich 1.300 Jazz-Standards als Download holen können.

Dass weiterhin Jan Reichow an einem Wintermorgen über seine „Aktuelle Motivation“ reflektiert und dabei den Faden seiner Beschäftigung mit Beethovens Streichquartett op. 127 weiterspinnt, gibt mir den willkommenen Anlass, hier die zugehörigen Links zu den vorangehenden Beiträgen zu setzen. Ich habe Reichows Blog erst neulich entdeckt und finde, es gehört zu den inspirierendsten und lesenswertesten seiner Art. Mehr davon täte der Streicher-Blogosphäre gut, siehe oben.

Apropos mehr davon: Eure Linktipps sind hochwillkommen!

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