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Fernambuk (Pernambuk, Pernambuco)

Fernambuk ist seit François Xavier Tourte (1747/48-1835) das beliebteste Holz für die Herstellung von Streichbögen und wird dem Brasilholz meist vorgezogen, insbesondere für Bögen höchster Qualität. Fernambuk (auch: Pernambuk) ist der Handelsname für Harthölzer von verschiedenen Pflanzen der Familie Caesalpinia, vor allem von Caesalpinia echinata oder Caesalpinia crista.

Fernambukholz kommt vor allem im sog. „altlantischen Regenwald“ (Mata Atlântica) Brasiliens vor und wurde zuerst aus den portugiesischen Kolonien nach Europa eingeführt. Wegen seines hohen Gehalts an rotem Farbstoff diente es als ein höchst gefragtes Färbemittel. Im Laufe der Zeit fanden sich immer neue Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere im Möbelbau, bis F. Tourte das Material für den Streichbogenbau entdeckte und wegen seiner besonders geeigneten physikalischen Eigenschaften bevorzugte. Fernambuk verbindet Festigkeit und Elastizität in idealer Weise; seine spezifische Dichte erlaubt die Herstellung von Stangen mit besonders günstigem Gewicht, und seine dunklen Rottöne haben die Ästhetik des modernen Streichbogenbaus maßgeblich beeinflusst.

Früher übliche Werkstoffe wie Schlangenholz traten gegenüber dem Fernambuk rasch in den Hintergrund und werden heute vor allem für Nachbauten barocker Bögen verwendet. Der enorme Verbrauch von Fernambuk durch den Aufschwung im Streichinstrumentenbau des 19. und 20. Jahrhunderts hat dazu geführt, dass die geeigneten Caesalpinia-Arten stark gefährdet sind. Die technische Entwicklung der letzten Jahrzehnte hat zwar mit dem sog. Carbonbogen eine ernst zu nehmende synthetische Alternative geschaffen, Fernambuk ist aber weiterhin ein bevorzugter und sehr gefragter Werkstoff. Verschiedene Initiativen und Unternehmen engagieren sich um eine nachhaltige Nutzung und eine ausreichende Anpflanzung von Fernambuk, in Brasilien und anderen Ländern der Tropen.

Author:

Nils-Christian Engel ist begeisterter Amateur-Cellist

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