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Magazin-Rundschau: ensemble Nr. 5/2012

Die Zeit ist schon leicht fortgeschritten – nicht heute, das geht noch so 😉 aber die Laufzeit der Ausgabe Nr. 5/2012 (Okt.-Nov.) des ensemble Magazins für Kammermusik, deren zweite Halbzeit schon begonnen hat. Trotzdem wollen wir das Heft in unserer neuen Magazin-Rundschau nicht übergehen, denn immerhin ist es noch eine Weile an den Kiosken erhältlich. Außerdem, das wird kaum jemanden überraschen, bietet das Heft wieder viele interessante Information für Streicher, die wir übersichtsartig zusammenfassen und Eurer Beachtung empfehlen.

1. Porträts

Zu den unbedingten Vorzügen des ensemble Magazins gehören – sicher nicht nur für mich – die gründlich gearbeiteten Interviews und Porträts. Dies auch und gerade dann, wenn es nicht um Neuentdeckungen, Aufsteiger und die Stars von morgen geht, sondern um „verdiente Größen“ der Musikszene, von denen man schon alles gehört zu haben meint, bzw. den Rest auch leicht noch googeln könnte. Selbst wenn damit meist eine gewisse Anstrengung wider Typographie und Layout verbunden ist – Porträts wie das der großen Cellistin Natalia Gutman sind gewinnbringende Lektüre. Hans-Dieter Grünefeld hat am Rande ds Lübecker Kammermusikfests mit der Stoikerin unter den Cello-Weltstars gesprochen, die „nicht viel über sich sagen“ zu können meint. Das zweite große Porträt dieser Ausgabe stammt aus der Feder des Herausgebers Carsten Dürer, der Klaus Feldmann, den Gründer des Labels NCA (New Classical Adventures) besucht hat, anlässlich des zwanzigsten Jubiläums dieser anspruchsvollen und gern auch unzeitgemäßen CD-Schmiede.

Junge Ensembles

Was aber macht der Nachwuchs? Ein ausführliches Interview stellt das 2007 gegründete Sitkovetsky Trio vor, zu dem die zwar jungen, aber musikalisch gewiss „erwachsenen“ Solisten Alexander Sitkovetsky (Violine), Leonard Elschenbroich (Violoncello) und Qian Wu (Klavier) zusammengefunden haben. Eine Verbindung, die eher zufällig entstand, wenigstens im Vergleich zu The Twiolins, dem Violin-Duo der Geschwister Marie-Luise Dingler und Christoph Dingler. Natürlich zeigt der geschickt gewählte Name ein enormes Markenbewusstsein – überhaupt sind junge Profimusiker auch in der Klassikszene unserer Tage gut beraten, das Heft in die Hand zu nehmen, zumal dann, wenn sie sich mit einer solchen, wenig marktkonformen Ensembleform etablieren wollen. Die beiden Dinglers gehen hier mit innovativer Verve voran und fordern seit 2009 in ihrem „Crossover Composition Award“ dazu auf, ihnen „Reißer, Knaller und Superhits“ zu liefern. Wie man solche Breschen schlägt, verrät Sybille Schäfers Interview – während das Reisetagebuch des Notos-Quartetts erzählt, wie es Sindri Lederer (Violine), Liisa Randalu (Viola), Florian Streich (Violoncello) und Antonia Köster (Klavier) in Südostasien erging. Ein Hauch „user generated content“ im Printformat, über „20 Tage – 13 Flüge – 10 Länder – 8 Städte“.

2. Szene

Junge Künstler im Aufwind sind schließlich das Thema im Gespräch mit Christoph Lieben-Seutter, Intendant der Elbphilharmonie Hamburg und Präsident der European Concert Hall Organisation (ECHO), der insbesondere über die „ECHO Rising Stars“ Auskunft gibt. Im zweiten Teil des Berichts vom ECMTA-Jahrestreffen setzt Evan Rothstein die Reflexionen über „Empathie in der Kammermusik“ fort. Und natürlich gehören auch zu dieser Ausgabe von ensemble ausführliche Festival- und Akademie-Berichte, diesmal vom International Young Artists Festival Samos, von den Darmstädter Internationalen Ferienkursen für Neue Musik, vom Festival Lockenhaus im Jahr 1 nach Gideon Kremer, vom Bodensee Kammermusik Festival, dem FIAPMSE-Festival von Concerto Malaga in Nigüelas und – last but never least – vom Coaching-Festival „Chamber Music Connects the World“ der Kronberg Academy.

3. Komposition

Einen Blick in die Gattungsgeschichte wirft Helmut Peters mit seinen Reflexionen zur „Erfolgsgeschichte des Klaviertrios“, während sich Manuel Rösler der Gegenwart zuwendet und Thomas Daniel Schlee vorstellt, mit einem tiefergehenden Blick auf sein Streichtrio op. 75.

4. Praxis

Derselbe Autor berichtet von einem Do-it-yourself Konzertprojekt, als ersten Teil seines Ratgebers „Wie man selbst ein Kammerkonzert veranstaltet“. Oliver Radke setzt seinen Ratgeber Cello-Reparatur fort, mit näheren Informationen über die geigenbauerischen Basics der Klangoptimierung und Reparatur. Dass Musiker verschiedener Ausbildungsgrade und Generationen kaum leichter zusammenzufügen sind als Decke, Boden und Zarge belegt erneut Manuel Rösler mit seinem Fallbeispiel „Generationenkonflikt beseitigt – Musik mit der gesamten Familie“.

5. Rezensionen

Wir zeigen nur die Rezensionen an, die Veröffentlichungen für Streicher bzw. mit Streichern betreffen. Das sind aber auch die meisten 😉

5.1 Neue Notenausgaben

Osvaldas Balakauskas: The Tree and the Bird, für Viola und Klavier (Verlag Neue Musik)

Mel Bonis: Suite für Violine und Klavier op. 114 (Furore-Edition)

Eduard Franck: Sonaten für Violine und Klavier (Pfefferkorn Musikverlag)

Paul Hindemith: Thema mit 6 Variationen – ganz leichte Stücke für Fagott und Violoncello (Schott Music)

Bertold Hummel: Elegie für Viola und Klavier nach op. 103b (Schott Music)

Cecilia McDowall: Cavatina at Midnight, für Klarinette in A, Violoncello und Klavier (Friedrich Hofmeister)

Peter I. Tschaikowsky: Arie des Lensky aus „Eugen Onegin“ und ders., Streichquartett op. 11 sowie Richard Wagner: Träume: neue Ausgaben der Transkriptionen für Violine und Klavier von Leopold Auer (Universal Edition)

Alexander Wustin: Musikalisches Opfer für Violoncello und Klavier (M. P. Belaieff)

Bernd Alois Zimmermann: Aria, Larghetto molto: Zwei Alternativsätze zu Satz II der „Kleinen Suite“ für Violine und Klavier (Schott Music)

5.2 Neue CDs und DVDs

Besonders empfohlen wird:
Isang Enders: Mit Myrten und Rosen. Robert Schumann, sämtl. Werke für Cello und Klavier. Mit Isang Enders, Violoncello und Andreas Hering, Klavier (Belrin Classics)

Weitere CD-Rezensionen in einer Art alphabeitscher Sortierung:

Along my Tale: Vieuxtemps: Sonate für Viola und Klavier op. 36, Hindemith: Sonate für Viola und Klavier op. 11 Nr. 4, Schostakowitsch: Sonate für Viola op. 147, mit dem Duo Agineko (De Kroon op het Werk)

Béla Bartók: STreichquartette Nr. 1 op. 7 Sz. 40 und Nr. 2 op. 17 Sz. 67, mit dem Carmina Quartett (Solo Musica)

Ludwig van Beethoven: Sämtliche Violinsonaten, mit Midori Seiler (Violine) und Jos van Immerseel (Hammerklavier, erschienen bei Zig-Zag)

Ludwig van Beethoven, Sämtliche Klaviertrios, mit dem Trio Wanderer (Harmonia Mundi)

Ludwig van Beethoven: Klaviertrios op. 70 Nr. 1 & 2, WoO 39, mit Risto Lauriala (Klavier), Tero Latvala (Violine) und Marko Ylönen (Violoncello, erschienen bei Alba Records)

Harrisson Birtwistle: Sämtliche Streichquartette, mit dem Arditti Quartet (Aeon)

Luigi Boccherini: Trios op. 34, Vol. 2, mit La Ritirata (Columna Música)

Léon Boëllmann: Klaviertrio G-Dur op. 19, Klavierquartett f-Moll op. 10, 2 Stücke für Cello und Klavier op. 31, 2 Trios für Violine, Cello und Klavier (Auszüge aus „Heures mystiques“). Mit dem Trio Parnassus und Gérard Caussé (Viola) (MDG)

Johannes Brahms: Violinsonaten Nr. 1 G-Dur op. 78, Nr. 2 A-Dur op. 100 und Nr. 3 d-Moll op. 108, mit Anthony Marwood (Violine) und Aleksandar Madzar (Klavier, erschienen bei Wigmore Hall Live)

Johannes Brahms: Sonaten für Violine und Klavier, arr. für Violoncello und Klavier, mit Simca Heled (Violoncello) und Jonathan Zak (Klavier, erschienen bei Centaur)

Duo, Trio, Quartet: Haydn: Klaviertrio B-Dur, Rossini: Duo für Cello und Kontrabass, Schubert: Streichquartett d-Moll D810, mit Veronika Eberle, Antje Weithaas und Christian Tetzlaff (Violine), Marie-Elisabeth Hecker und Tanja Tetzlaff (Violoncello), Martin Helmchen (Klavier, erschienen bei Cavi-music)

Antonín Dvořák: Zypressen B.152, Streichquartett Nr. 13 G-Dur op. 106, Walzer Nr. 1 und 4 op. 54 B.105, mit dem Cecilia String Quartet (Analekta)

Antonín Dvořák: Trio op. 21, Trio g-Moll op. 26, Trio f-Moll op. 65, Trio op. 90 „Dumky“, mit dem Gould Trio (Champs Hill Records)

Eight Strings: Present. Johan Halvorsen: Sarabande mit Variationen nach Händel, Giovanni Battista Cirri: Duo op. 12 B-Dur; Maurice Ravel: Sonate für Violine und Cello u. a., mit Valeria Nasushkina (Violine) und Mikael Samsonov (Violoncello, erschienen bei Oehms Classics)

English Music for Viola and Piano: Edgar Bainton: Viola-Sonate, Theodore Holland: Suite D-Dur, York Bowen: Stück für Viola, Grandville Bantock: Sonate F-Dur für Viola und Klavier „Colleen“, mit Sarah-Jane Bradley (Viola) und Christian Wilson (Klavier, erschienen bei Naxos)

Morton Feldman: Violin & Piano, mit Andreas Seidel (Violine) und Steffen Schleiermacher (Klavier; erschienen bei MDG)

César Franck: Klaviertrios op. 1 Nr. 1 und 2, Andantino Quietoso op. 6 und Grande Fantasie, mit Mariana Sirbu (Violine), Mihai Dancila (Violoncello), Ruxandra Colan (Violine) und Mihail Sarbu (Klavier, erschienen bei Dynamic)

Friedrich Gernsheim: Violin-Sonaten, mit Stefan Kirpal (Violine) und Andreas Kirpal (Klavier, erschienen bei Brilliant Classics)

Andrés Isasi: Streichquartette Nr. 0 & 2, mit dem Isasi Quartet (Naxos)

The Kernis Project: Schubert. Franz Schubert, Streichquartett d-Moll D 810, Aaron Jay Kernis, Streichquartett Nr. 1 „Musica Celestis“, mit dem Jasper String Quartet (Sono Luminus)

Eberhard Klemmstein: Ernest Bloch: Suite für Viola, Darius Milhaud: 1. Sonate pur Alto et Piano, Sergej Prokofiew: Stücke aus „Romeo und Julia“, mit Eberhard Klemmstein (Viola) und Emilio Angulo (Klavier, erschienen bei Ambitus)

Erich Wolfgang Korngold: Streichsextett D-Dur op. 10, Klavierquintett E-Dur op. 15, mit der Camerata Freden (Tacet)

Guillaume Lekeu: Klaviertrio & Klavierquartett, mit dem Trio Hochelaga und Teng Li (Viola, erschienen bei ATMA Classique)

Pierre Lénert: Dmitri Schostakowitsch: Violasonate op. 147 und Cellosonate op. 40 arr. für Viola, mit Pierre Lénert (Viola) und Eliane Reyes (Klavier, erschienen bei Integral)

Pietro Locatelli: Trio Sonaten op. 5 & 8, mit Igor Ruhadze (Violine) und dem Ensemble Violini Capricciosi (Brilliant Classics)

Felix Mendelssohn Bartholdy: Sämtliche Werke für Cello und Klavier, mit Luca Fiorentini (Violoncello) und Stefania Redaelli (Klavier, erschienen bei Brilliant Classics)

Carlos Micháns: Klavierquintett; Dravidian Moods für Oboe und Streichquartett; Divertimento für acht Streicher, mit Pauline Oostenrijk (Oboe), Severin von Eckardstein (Klavier), dem Utrecht String Quartet und dem Ruysdael Quartett (MDG)

W. A. Mozart: les 6 quintettes à cordes, mit dem Talich Quartett, unterstützt durch Karel Řehák (Harmonia Mundi)

W. A. Mozart: Chamber Music for Strings – sämtl. Streichduos, -trios und -quartette, mit dem Sonare Quartett, dem Sharon Quartett, dem Franz Schubert Quartett Wien, dem Chilingirian Quartett und dem Orlando Quartett. (Brilliant Classics)

Piano Trios: Smetana: Klaviertrio g-Moll op. 15, Ravel: Klaviertrio a-Moll, Huw Watkins: Trio für Klarinette, Viola und Klavier, mit Antje Weithaas und Florian Donderer (Violine), Marie-Elisabeth Hecker und Tanja Tetzlaff (Violoncello), Florian Donderer (Viola), Huw Watkins und Lars Vogt (Klavier, erschienen bei Cavi-music)

Giovanni Benedetto Platti: Sonaten für Violoncello, Violine und Basso continuo, mit Sebastian Hess (Violoncello), Rüdiger Lotter (Violine) und Florian Birsak (Hammerflügel, erschienen bei Oehms Classics)

Sergej Prokofiew: Violinsonaten, mit Mikhail Tsinman und Igor Tsinman (Violine) sowie Nika Lundstrem (Klavier, erschienen bei Caro Mitis)

Quatuor Modigliani: Intuition. Juan Crisóstomo de Arriaga: Streichquartett Nr. 3. W. A. Mozart: Streichquartett B-Dur KV 159. Franz Schubert: Streichquartett C-Dur D 46 (Mirare)

Rachmaninoff & Shostakovich: Mayke Rademakers (Violoncello) und Matthijs Verschoor (Klavier) interpretieren S. Rachmaninoff: Cellosonage g-Moll op. 19 und D. Schostakowitsch: Cellosonate d-Moll op. 40 (Quintone)

Romantische Klavierquintette: Cramer, Dussek, Hummel, Limmer, Onslow, Ries, Schubert, mit dem Nepomuk Fortepiano Quintett (Brilliant Classics)

Franz Schubert: Klaviertrios B-Dur op. 99 D 898; Es-Dur op. 100 D 929. Trio Bamberg (Musicaphon)

Franz Schubert: Streichquartette D 87 und D 887, mit dem Cuarteto Casals (Harmonia Mundi)

Erwin Schulhoff: Streichquartett Nr. 1; 5 Stücke für Streichqartett; Duo für Violine und Cello, mit dem Vogler Quartett (Phil.harmonie)

SPARK: Folk Tunes (Deutsche Grammophon)

Valentin Berlinsky Quartet: Dmitri Schostakowitsch, Streichquartette Nr. 7 & 8; Ludwig van Beethoven, Streichquartett op. 59 Nr. 1 (Avie)

Antonio Vivaldi: Pisendel-Sonaten, mit Annette Unger (Violine), Michael Pfaender (Violoncello) und Ludger Rémy (Cembalo, erschienen bei Genuin)

Ignatz Waghalter: Violin Concerto, Rhapsodie, Violin Sonata, Idyll, Geständnis. Mit Irmina Trynkos, Giogi Latsabidze und dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Alexander Walker (Naxos). Die Debüt-CD der polnisch-griechischen Violinistin biete äußerst interessante Entdeckungen aus dem Werk Waghalters, und „wunderbare Musik … ein Meisterwerk spätromantischen Gestus’“.

Winds and Strings: Andrea Lieberknecht (Flöte), François Leleux (Oboe), Sebastian Manz und Shirley Brill (Klavier) sowie Christian Tetzlaff (Violine) interpretieren L. Spohr: Nonett. J. Ibert: Deux Interludes. L. Janáček: Mládi. J. Widmann: 11 Duos (Cavi Music)

Gesondert hervorzuheben ist diese besondere DVD: Ida Haendel & Misha Dacic – Live in Recital 2009. Werke von Schumann, Enescu und Sarasate beim Miami Intl. Piano Festival 2009 (Naxos)

Und in historischen Rückblicken sind zu hören:

Daniil Shafran: Werke von Chopin, Rachmaninow, Brahms, Schostakowitsch, Boccherini, Haydn und Tschaikowsky. D. Shafran, Violoncello, mit verschiedenen Pianisten und Orchestern. Hist. Aufnahmen von 1946 bis 1985 (Melodiya)

David Oistrach: Kammermusik-Box, Historical Russian Archives, Aufnahmen von 1947 bis 1973 (Brilliant Classics)

Beaux Arts Trio: Johannes Brahms, Klaviertrio Nr. 1 H-Dur und Maurice Ravel, Klaviertrio, aufgenommen 1960 (Hänssler Classic)

Author:

Nils-Christian Engel ist begeisterter Amateur-Cellist

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