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Bratschenunterricht? Sehr zu empfehlen!

Neulich erst habe ich bemerkt, dass man hier auch mitbloggen kann – vielleicht interessieren Euch ein paar Gedanken zum Bratschenunterricht. Dass dieser zu empfehlen ist, ist ja keine Frage 😉 natürlich ebenso wie Geigenunterricht, Cello, Bass usw. usw. Ich meine hier aber etwas anderes: Unterricht zu geben! Wie manche von euch wissen habe ich seit einiger Zeit eine Schülerin, und das schon viel länger als es am Anfang geplant war. Nicht dass ich das Unterrichten irgendwie “professionell” betreiben möchte, aber ich versuche schon darüber nachzudenken wie ich sie unterrichte, um das möglichst gut zu machen. Für mich persönlich sind es extrem spannende Erfahrungen! Die sind natürlich für meine Schülerin nicht so wichtig 😉 aber das Unterrichten ist für mich eine ganz neue Phase in meiner eigenen “Bratschen-Biographie”.

Zum Beispiel: Klar habe ich mit viel Material, Methoden usw. angefangen, die ich von meinen eigenen Lehrern noch hatte bzw. kannte – und konnte mich freuen, dass meine Schülerin ganz oft die gleichen Probleme bekam wie ich damals. Aber (so banal das ist): jeder ist anders und meine Schülerin zeigt mir oft, dass man auch ganz andere Klippen entdecken kann, in den gleichen Übungen und Stücken. Wenn ich dann versuche ihr zu zeigen, wie es richtig geht, komme ich selber ins Stolpern, weil ich z. B. diese oder jene Stelle nie “mit einem Bogenproblem” geübt habe, sondern immer nur mit einem Knoten in der linken Hand. Ich hoffe Ihr versteht was ich meine! Meine Schülerin ist für mich ein super Vorbild, wie man an schwierigen Stellen auch scheitern kann, und zwar ganz anders als ich selbst.

Dann ist sie auch viiiel bockiger als ich es damals war (braves kleines Bratschenmädchen …) und setzt sich durch, wenn sie einfach mal ein bisschen Spaß haben möchte. Und Spaß macht ihr am allermeisten das Zusammenspielen. Mit meinen Lehrern habe ich zwar auch zusammengespielt, klar, das gehört dazu, aber wir haben eigentlich nie alte Stücke wieder ausgegraben, oder weitergespielt, wenn sie “abgelegt” waren. Mit ihr mache ich das inzwischen anders: es gibt immer zwei, drei “Hits”, die wir auf jeden Fall am Schluss der Stunde spielen, manchmal auch zwischendrin, als “Belohnung” wenn sie ein Problem bewältigt hat. Dabei geht echt Zeit drauf, aber wenn ich sehe wie sie das motiviert, denke ich oft, meine Lehrer hätten das ruhig auch machen können.

Ich kann also nur empfehlen, Unterricht zu geben, muss aber eine große Einschränkung schon machen: meine fehlende musikpädagogische Ausbildung. Ich weiß, dass ich meine Schülerin nicht sehr weit “bringen” kann und dass ein Profi bestimmt vieles anders machen würde, auf andere Dinge achten usw. Dieser Unterricht kam auf privater Basis zustande, sie ist ja die Tochter einer guten Freundin, die es einfach mal probieren wollte, und sie ist noch bei mir, weil es uns beiden so großen Spaß macht. Aber demnächst muss sie mal an die Musikschule, das ist mir klar, ich hoffe nur, dass ihr neuer Lehrer (oder Lehrerin) nicht zu viele Fehler findet, die ich gemacht habe … Na ganz schlimm verkorkst habe ich sie bestimmt auch nicht. Also liebe Profi-Lehrer, seid mir nicht böse, und anderen wie mir auch nicht, wir nehmen Euch nichts weg 😉 Und für alle, die das Glück haben, nach ein paar Stunden gefragt zu werden: traut Euch, es ist eine tolle Erfahrung!

Author:

Studentin in Weimar - Interessen: Reiten, lesen, Bratsche spielen

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