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Anne Haight, Different Places – CD-Empfehlung, semi-off-topic

Es ist trotz allem weiter Sommer, liebe Leute, und da braucht man Lieder! Wer noch nach einer passenden Musik für die verbleibenden Wochen sucht, möge sich mit der neuen CD von Anne Haight vertraut machen, die mit „Different Places“ zudem einen perfekt reisezeitlichen Namen trägt.

Die Berliner Sängerin und Gitarristin legt mit dem Album das vor, was man ein vielversprechendes Debüt nennt – welches sie, worauf sich der Titel bezieht, vielerorts eingespielt hat, in den Kulturmetropolen Stützerbach, Weimar und Berlin. Mal hier, mal da, wie es sich in einer langen Zeit von zweieinhalb Jahren eben so ergibt, die mit „Feilereien am musikalischen Sujet“ dahingingen, so Anne Haight auf ihrer Website.

Das Feilen hat sich allerdings gelohnt, denn es ist wohl auch diesem Entstehungsprozess zu verdanken, dass Anne Haight auf dieser CD mit einem durchweg ruhigen, nachdenklichen Ton zu hören ist, darin aber so vielseitig, dass keine Sekunde langweilt: ein langer, großer Sound-Bogen über eine Menge guter Einfälle, immer wieder mit überraschenden stilistischen Einflüssen; kein von vorne bis hinten durchkomponiertes und durcharrangiertes Konzept, sondern eher das Hörprotokoll einer ernstgemeinten und ernstzunehmenden Suche.

Die zehn englischsprachigen Titel stellen eine ausdrucksstarke und schöne Stimme vor, die es sich nicht abgewöhnt hat, unkonventionell zu sein, und das hoffentlich auch nicht so bald tun wird. Dem kann man natürlich das Label „besinnlicher Singer-Songwriter-Folk“ anheften; „heavy mellow“, so eine andere, augenzwinkernde Positionsbestimmung der Sängerin, trifft die Sache hingegen ziemlich genau.

Bevor die Frage zu sehr quält, was diese Platte eigentlich auf violinorum.de zu suchen hat: Nein, sie ist nur zu einem gewissen Teil off-topic, dank der feinen Streicherunterstützung, die das Ihre zum Sound des Albums beiträgt. Besonders nachhaltig mischt sich die Bratsche von Kirstin Kroneberger ein, die während dieser Odyssee zur festen Besetzung bei Anne Haight geworden ist. Zur Erinnerung: Sie war vor kurzem erst bei uns „im Gespräch“. Über die weiteren, imposant vielen anderen Töne und Namen wird der stolze Besitzer der Scheibe perfekt informiert, was ein Grund zum Kauf ist, wenn auch nicht der entscheidende.

Eine knappe Dreiviertelstunde verfliegt, dann ist die CD vorbei – aber zum Glück fangen die Dinger ja manchmal von allein wieder vorne an. Das reicht vorerst, denn Anne und Kirstin versichern glaubhaft, an neuen Aufnahmen zu arbeiten.

Bevorzugte Anwendung: ausgedehnte Teppichflüge über sommerliche Landstraßen.

Linktipps: Website von Anne Haight www.annehaight.com sowie auf facebook als Miss Ashbury

CD kaufen: beim Konzert, oder über Zughafen-Mailorder

Author:

Nils-Christian Engel ist begeisterter Amateur-Cellist

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