Mit dem Frosch wird der Haarbezug eines Streichbogens auf die nötige Spannung gebracht. Wie der Frosch zu seinem Namen gekommen ist, ist nicht sicher. Eine mögliche Erklärung ist die Tendenz zum Wegspringen, die Frösche älterer Bögen hatten, da sie nicht fest mit der Stange verbunden waren; ein anderer Grund könnte seine Form sein, die von der Seite betrachtet an einen sitzenden Frosch erinnert.
Frösche werden seit dem 16. Jahrhundert verwendet; ihre Erfindung war eine wichtige Verbesserung der mittelalterlichen Streichbögen, die nunmehr schnell gespannt bzw. entspannt werden konnten. Die früheste Form des Frosches war der sog. Steckfrosch, der lose zwischen Stange und Bezug eingespannt wurde. Für die Instrumentengeschichte ist die Erfindung des Frosches auch von Bedeutung, da er die Konstruktion flacherer Bogenstangen erlaubte.
Im späten 17. Jahrhundert experimentierte man mit Frosch-Konstruktionen, die eine variable und sichere Spannung ermöglichen sollten. Eine Lösung war der sog. Zahnstangen-Bogen, bei dem es eine Drahtschlaufe bzw. ein Bügel erlaubte, den Frosch an unterschiedlich weit vom Stangenende entfernten Kerben zu fixieren – und so für eine härtere oder weichere Spannung des Bezugs zu sorgen. Nur wenige Jahre nach dem Zahnstangenbogen sind erste Frösche mit einer Schraubmechanik belegt, die auch das Muster für die bis heute am weitesten verbreiteten Streichbögen sind.
Das traditionelle Material für die Fertigung von Fröschen ist Ebenholz, das bei sehr guter Festigkeit doch leicht zu bearbeiten ist – und, nicht zuletzt, auch einfach sehr schön ist. Alternativ wurden (und werden) fast ausnahmslos wertvollere oder schönere Materialien verwendet, wie z. B. Elfenbein, Schildpatt oder Horn. Das Haarbündel des Bezugs wird in dem hohlen Frosch mit einem Keil festgeklemmt; danach verschließt der oft mit Perlmutt verzierte Schub die Unterseite des Frosches. Der Froschring sorgt für die richtige Spreizung des Haarbündels und ist, wie die anderen Metallteile, mit denen der Frosch montiert ist, oft aus Neusilber oder sogar aus echtem Silber oder Gold (sog. Silber- oder Goldbogen). Auch die Stellschraube, das sog. „Beinchen“, besteht üblicherweise aus demselben Metall und ist nicht selten mit Ebenholzringen und einem Perlmutt-Auge an seinem Ende verziert. Zum Schmuck des Frosches gehören auch Augen an den Seiten, die entweder als einfache, kreisförmige Perlmutt-Intarsie ausgeführt sind oder als sog. „Pariser Auge“ mit einem zusätzlichen Ring. Frösche ohne Augen werden „blank“ genannt. Besonders interessant sind Frösche, deren Augen sehr kleine fotografische Porträts fassen, die durch eine aufgesetzte Miniatur-Linse betrachtet werden konnten. Die Bilder zeigen zumeist den Meister, der den Bogen gebaut hat, oder wichtige Personen der Musik- und Instrumentenbaugeschichte.